Venenschwäche Symptome, Diagnose, Behandlung, Vorbeugen, Therapie und OP

Die Venenschwäche – in der medizinischen Fachterminologie auch als „venöse Insuffizienz“ bezeichnet – ist eine gestörte Funktion der Venen. Diese entsteht in den meisten Fällen durch einen beeinträchtigten Blutabfluss. Das Venensystem ist hier nicht mehr so gut in der Lage, die anfallende Menge an sauerstoffarmem Blut wieder zum Herz zurückzuführen. In der Regel sind die Beinvenen von einer solchen Insuffizienz betroffen.

Eine Venenschwäche ist deutlich mehr als nur ein kosmetisch-ästhetisches Problem! Die Veneninsuffizienz muss unbedingt adäquat behandelt werden, da ansonsten gefährliche Folgekrankheiten drohen.

Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, die Symptome und die Therapiemöglichkeiten der Venenschwäche, aber auch zu natürlichen Möglichkeiten der Behandlung und der Prävention.

Die wichtigsten Informationen zu Venenleiden auf einen Blick

  • Es gibt zwei Erscheinungsformen der Venenschwäche: Die primäre und die sekundäre Form.
  • Bei dieser Erkrankung funktioniert der Rückfluss des Blutes zum Herzen nicht mehr ordnungsgemäß.
  • Die ersten Anzeichen sind müde und juckende Beine, später zeigen sich Hautveränderungen, Besenreiser, Krampfadern und Geschwüre.
  • Genetische Prädispositionen, aber auch Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, hormonelle Einflüsse oder langes Sitzen und Stehen können eine Venenschwäche begünstigen.
  • Für die Diagnose einer Venenschwäche stehen invasive wie auch non-invasive Verfahren zur Verfügung.
  • Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die von Kompressionsstrümpfen über Medikamente bis hin zu einer Verödungsehandlung reichen.
  • Es gibt natürliche Hilfsmittel wie etwa Sport, kalte Güsse oder eine gesunde Ernährung, um einer Venenschwäche vorzubeugen.

Zwei Formen der Venenschwäche – eine wichtige Differenzierung

Mediziner unterscheiden bei der Venenschwäche zwischen einer primären und einer sekundären Form.

Bei der primären Form der Venenschwäche sind die Venen nicht imstande die Blutmenge zum Herzen zurückzupumpen, weil die Venenklappen von Geburt an fehlerhaft angelegt sind oder sogar vollständig fehlen.

Dieser primären Erscheinungsform liegen folgende Ursachen zugrunde:

  • Das angeborene Fehlen der Venenklappen in den oberflächlichen oder den tiefliegenden Venen.
  • Angeborene Gefäßfehlanlagen, sogenannte Angiodysplasien.
  • Familiär / genetisch bedingte Verschlussunfähigkeit der oberflächlichen oder der tiefliegenden Venenklappen.

Bei der sekundären Form der Venenschwäche können zunächst einmal andere Venen-Erkrankungen festgestellt werden wie zum Beispiel Thrombosen, also Venenverschlüsse durch Blutgerinnsel. Ebenso kann die sekundäre Venenschwäche durch Erkrankungen der Bindegewebskollagenfasern entstehen.

Dieser Erscheinungsform liegen folgende Ursachen zugrunde:

  • Venenverschluss durch eine Thrombose
  • Schädigungen der Venenklappen infolge einer Thrombose: Durch das Blutgerinnsel kann es im Inneren der Vene zu Entzündungsprozessen und Narbenbildungen kommen. Infolgedessen entstehen „Verklebungen“ an der Veneninnenwand und die Funktion der Venenklappe wird beeinträchtigt oder sogar vollständig außer Kraft gesetzt.
  • Schäden der Venenklappen nach Injektionen, Infusionen oder venenschädigenden Arzneimitteln.

Hierzu gehört auch eine unsachgemäße Venen-Punktion, zum Beispiel im Rahmen eines Drogenmissbrauchs.

Venenschwäche – Beschreibung und Hintergrund

Eine Veneninsuffizienz ist recht weit verbreitet. Häufig zeigen sich nach längerem Stehen oder Sitzen bereits deutlich hervortretende Venen an den Beinen. Das kann bereits ein erster Hinweis darauf sein, dass die Venen nicht mehr ordnungsgemäß ihren Funktionen nachkommen.

Das Problem ist hier, dass die Venenklappen nicht mehr vollständig schließen. Das führt schließlich dazu, dass das Blut in den Beinen – das entgegen der Schwerkraft nach oben hin zum Herzen zurückgeleitet werden muss – immer wieder zurückfließt und sich in den Beinen anstaut. Die Venen weiten sich immer mehr und es resultieren Krampfadern.

Die Veneninsuffizienz entwickelt sich schrittweise und schreitet immer weiter fort, wenn sie nicht angemessen behandelt wird.

Grundsätzlich lassen sich drei unterschiedliche Stadien und Schweregrade unterscheiden:

  • 1. Stadium:
    Im Bereich der Innen- und Außenseiten der Füße machen sich bereits kleine sichtbare Venen bemerkbar. Zudem können in diesem Stadium bereits die Gliedmaßen anschwellen.
  • 2. Stadium:
    In diesem Stadium kann sich bereits eine bräunliche Hautfärbung im Unterschenkelbereich sowie in der Knöchelregion bemerkbar machen.
    Diese Färbung entsteht durch den erhöhten Innendruck in den Krampfadern: Dieser Druck presst die roten Blutkörperchen aus den Venen in das Gewebe.
  • 3. Stadium:
    Im Bereich der Knöchel lassen sich offene oder auch abgeheilte Hautgeschwüre erkennen.

Wie häufig kommt eine Venenschwäche vor?

Eine Venenschwäche ist bei erwachsenen Personen sehr weit verbreitet. Wissenschaftliche Forschungsstudien haben ergeben, dass Erwachsene in der Regel zu 80 bis 90 Prozent von einer Veneninsuffizienz betroffen sind. Allerdings handelt es sich bei der überwiegenden Anzahl der betroffenen Fälle um eine noch recht harmlose Venenschwäche. Die Fälle der chronischen Insuffizienz sowie die stark ausgeprägten Krankheitsbeschwerden liegen den Angaben zufolge bei 5 bis 15 Prozent.

Frauen sind im Durchschnitt doppelt so häufig von einer Venenschwäche betroffen als Männer. Zudem steigt das Risiko mit fortschreitendem Lebensalter.

Krampfadern
Krampfadern

Wie funktioniert das Venensystem?

Vom Herz aus fließt mit Sauerstoff und Nährstoffen angereichertes Blut durch die Arterien zu den verschiedenen Geweben im Körper.

Über haarfeine Blutgefäße, die sogenannten Kapillaren, gelangt das Blut anschließend in die Venolen, ganz kleine Blutgefäße, die sich schließlich zu den Venen vereinigen. Über diese Blutgefäße wird schließlich das Blut zum Herzen zurücktransportiert. Von den oberflächlichen Venen aus gelangt das Blut dann in die tieferliegenden Gefäße. Zum Schluss leiten die zwei Hauptvenen – die obere sowie die untere Hohl-Vene – das sauerstoffarme Blut zum Herzen zurück.

Das Herz wiederum pumpt es in den Lungenkreislauf, wo es sich erneut mit Sauerstoff anreichert. Von hier aus fließt es wieder zurück zum Herz, das dieses sauerstoffreiche Blut erneut über die Arterien zu den Körperorganen und Geweben pumpt.

Die Venen der Beine vollbringen täglich Schwerstarbeit

Die Beinvenen sind jeden Tag aufs Neue mit einer echten Doppelbelastung konfrontiert: Insbesondere die Rückfuhr des nähr- und sauerstoffarmen Blutes zum Herz ist eine richtig große Herausforderung. Besonders wenn wir aufrecht stehen, staut und sammelt sich sehr viel Blut in den Beinen an. Diese recht große Menge muss schließlich gegen die Schwerkraft zurück zum Herz hochgepumpt und geführt werden.

Das Rückschlagventil „Venenklappen“

Bei dieser Aufgabe werden die Beinvenen von den Beinmuskeln unterstützt.

Befinden wir uns in Bewegung, dann drücken die Muskeln der Beine bei jeder Bewegung die Beinvenen zusammen: Dadurch pressen Sie das Blut in den Venen nach oben in die Richtung des Herzens. Bei diesem rhythmischen Kreislaufvorgang fließt das Blut auf seinem Weg zum Herz immer an den sogenannten Venenklappen vorbei. Diese Klappen schließen, sobald Blut von oben zurückgeflossen ist.

Bei einer Venenschwäche können diese Venenklappen die gedehnte Vene nicht mehr ordentlich schließen: Infolgedessen fließt das Blut zurück und sammelt sich in der Vene vor der Klappe.

Dadurch steigt auch der Druck im Inneren der Vene und führt zu Schädigungen in der Gefäßwand sowie zu einer Schädigung der Venenklappen.

Insbesondere in den oberflächlich gelegenen Venen kommt es dann zur Krampfaderbildung. Auch in den tiefliegenden Venen ist die Insuffizienz zu spüren: Hier äußert sie sich in erster Linie durch „müde und schwere Beine“.

Eine solche Venenschwäche muss bereits im Anfangsstadium behandelt werden, da sie ansonsten immer weiter fortschreitet. Ist das nicht der Fall, kann es zu einer chronisch venösen Insuffizienz kommen.

Symptomem, Schmerzen und Anzeichen

Ein Hauptsymptom, von dem zahlreiche betroffene Patientinnen und Patienten berichten, sind schmerzende, geschwollene und einfach müde Beine, vor allem am Abend.

Insbesondere an heißen Sommertagen können die Beschwerden noch unerträglicher werden, da sich die Blutgefäße durch die warmen Temperaturen noch weiter ausdehnen. Je nach Schweregrad und Stadium der Venenschwäche können die Symptome unterschiedlich intensiv ausfallen.

Im Allgemeinen gibt es folgende Hinweise auf eine Venenschwäche:

  • Kleine bläuliche oder rötliche, spinnennetzartige feinen Venenzeichnungen, sogenannte Besenreiser.

Diese treten vor allem an der Oberschenkelrückseite sowie der Seite auf.

  • Schwere, müde Beine und Spannungsgefühle.
  • Deutlich sichtbar hervortretende Venen an den Waden, der Kniekehle und den Unterschenkeln.
  • Wadenkrämpfe
  • Krampfadern: Sie zeigen sich meistens an den Waden und den Unterschenkeln. Sie sind vorgewölbt, bläulich und verdickt.
  • Ödeme (Wasseransammlungen) im Unterschenkel- und Knöchelbereich.
  • Missempfindungen auf der Haut (Parästhesie und Dysästhesie)
  • Hautveränderungen: Hier ist eine bräunliche Pigmentierung im Bereich der Knöchel Zudem zeigen sich oftmals schuppige, juckende und trockene Hautbereiche, sogenannte Ekzeme. Auch offene Hautstellen sind manchmal zu beobachten.
  • Offene Hautgeschwüre und Hautwunden deuten schon ganz klar auf eine chronisch venöse Insuffizienz hin.

Welche Ursachen und Risikofaktoren liegen einer Venenschwäche zugrunde?

Die Ursachen, die eine Venenschwäche hervorrufen können sind ganz unterschiedlich. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Kombination mehrerer Risikofaktoren. Neben der genetischen Prädisposition und dem Geschlecht sorgen auch noch das Lebensalter und verhaltensbedingte Einflüsse für eine Venenschwäche.

Frauen leiden häufiger als Männer unter einer solchen Insuffizienz und Krampfadern. Das liegt zum einen daran, dass Frauen natürlicherweise ein nicht so kräftiges Bindegewebe haben. Zum andern sorgt das weibliche Hormon Östrogen für eine zusätzliche Schwächung des Bindegewebes. Auch hormonelle Mittel wie zum Beispiel die Anti-Baby-Pille können einen Einfluss auf das Venensystem haben.

Des Weiteren kann eine Veneninsuffizient versursacht werden durch:

  • Thrombosen
  • Gefäßentzündungen
  • Gefäßverletzungen
  • Abflussbehinderungen
  • Röhrenartige Verbindungen (Fistelgänge) zwischen den Blutgefäßen.

In der Schwangerschaft ist das Risiko für die Entstehung einer Venenschwäche durch die sehr hohe Östrogenausschüttung besonders hoch. Das ungeborene Baby belastet durch sein Gewicht und das vorhandene Fruchtwasser die Bauchvene und gleichzeitig die Beinvenen.

Venenschwäche – verhaltensbedingte Ursachen

Eine Veneninsuffizient kann auch verhaltensbedingte Ursachen haben, das heißt:

  • Bewegungsmangel
  • Langes Stehen
  • Langes Sitzen
  • Übergewicht.

Insbesondere ein Mangel an Bewegung führt dazu, dass die Wadenmuskelpumpe ihren Funktionen nicht ordnungsgemäß nachgehen kann. Infolgedessen kann es zu einer Venenschwäche kommen.

Wenn die Venenklappen defekt sind oder ein deutlicher Bewegungsmangel vorliegt, dann sackt ein Teil des venösen Blutes erneut nach unten in die Beine. Dort übt es – ähnlich wie ein sich stetig ausdehnender Luftballon – Druck auf die Innenwände der Blutgefäße aus. Mit diesem konstant wachsenden Druck treten jedoch flüssige Blutbestandteile durch die Gefäßwände in das umliegende Körpergewebe: Es bilden sich Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme.

Je nach Ausmaß der Venenschwäche können diese Ödeme ein beträchtliches Volumen erreichen. Venenbedingte Wasseransammlungen liegen vor allem im unteren Beinvenenbereich. Das liegt vor allem daran, dass das Blut darüber den schwersten und längsten Weg hat, nämlich senkrecht, entgegen der Schwerkraft zurück zum Herz.

Welche Untersuchungen und Diagnoseverfahren gibt es?

Zunächst einmal findet das Arzt-Patienten-Gespräch statt, in dem es unter anderem darum geht, abzuklären, ob familiär-genetische Vorbelastungen vorliegen oder es in der Vergangenheit Thrombosen gegeben hat.

Anschließend erfolgt die Inspektion des Arztes: Hier schaut der Mediziner, ob sichtbare Hautveränderungen, Hautfärbungen, Schwellungen, Krampfadern oder Geschwüre sichtbar sind. Anschließend können diverse apparative Diagnoseverfahren angewendet werden: Hierbei wird zwischen invasiven und non-invasiven Diagnostikverfahren differenziert.

Nicht-invasive Diagnostikverfahren

Diese Untersuchungen sind für den Patienten weder schmerzhaft, noch belastend. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Dopplersonographie / Duplexsonographie
    Das ist eine Ultraschalluntersuchung, mit der der Arzt den Blutstrom innerhalb der Vene sichtbar machen kann. Mit diesem Gefäßultraschall können sowohl defekte Venenklappen als auch erweiterte Venen dargestellt und aufgespürt werden.
    Hier wird völlig schmerzfrei mit einer sogenannten Dopplerstiftssonde gearbeitet. In der Regel kann der Arzt ein atemabhängiges Blutfluss-Signal erkennen: Bei der Ausatmung fließt das Blut über die geöffneten Venenklappen in die Richtung des Herzens, sodass ein sogenanntes Doppelfluss-Signal resultiert.
    Wenn die Venenklappen intakt sind, dann kommt es beim Einatmen zu einem Stopp der Blutströmung. In dieser Phase wäre also kein Dopplersignal mehr ableitbar.
  • Plethysmographische Methode
    Auch dieses Verfahren ist nicht belastend und völlig ungefährlich: Hier werden Änderungen des Blutvolumens in den Venen gemessen. Dafür werden am Oberschenkel Staumanschetten und am Unterschenkel Dehnungs-Messstreifen angelegt.
    Die Staumanschetten werden anschließend langsam aufgepumpt: Während dieser Zeitspanne ist auch der Blutabfluss aus denen Beinvenen blockiert. Mithilfe der Dehnungs-Messstreifen wird dann der zunehmende Unterschenkelumfang gemessen.
    Nach ungefähr 5 Minuten wird der Manschettendruck mit einem Schlag entleert. Nun kann der Arzt über die Verringerung des Wadenumfangs bestimmen, wie gut das Blut abströmt. Wenn die Venenklappen beispielsweise nicht richtig arbeiten oder Hindernisse wie zum Beispiel Blutgerinnsel vorliegen, dann fließt das Blut aus den Beinen deutlich langsamer ab.
  • Licht-Reflexions-Rheographie – LRR
    Auch das ist ein sehr wichtiges Diagnostikverfahren in der Gefäßmedizin, das völlig schmerzfrei ist und nicht länger als ungefähr 10 Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Mit der LRR-Methode kann der Arzt genau ermitteln, welcher Grad der Veneninsuffizienz vorliegt. Hierfür werden mittels Infrarotlicht die Volumenschwankungen des Venengeflechts gemessen, das direkt unter der Hautoberfläche liegt.
    An der Innenseite des Unterschenkels wird eine Sonde befestigt, die die Reflexion misst: Der Infrarot-Lichtstrahl dringt ungefähr zwei bis drei Millimeter unter die Hautoberfläche ein. Je heller die Haut ist, also je blutärmer sie ist, desto höher ist auch die Reflexion, die vom Sensor aufgezeichnet werden kann.
    Nun hebt der Patient 10 Mal die Fußspitze und aktiviert auf diese Weise die Muskelpumpe. Infolgedessen werden die venösen Blutgefäße entleert. Nach einer Ruhephase füllen sich die Venen über die Schwerkraft und die natürlich Blutversorgung erneut: Genau diese Wiederauffüllzeit wird mit dieser Methode gemessen.
    Je kürzer die Zeitspanne des Wiederauffüllens ist, desto beeinträchtigter sind auch die Venenklappen in ihrer Funktion.
  • Prüfung der Funktion der Wadenmuskelpumpe
    Hier macht der Patient Zehenstand-Übungen, währenddessen der Wadenumfang gemessen wird. Damit kommt es zu einer Betätigung der Wadenmuskulatur.
    Wenn die Venen und die Venenklappen gesund sind, sollte der Wadenumfang während der Übung unmittelbar wieder abnehmen.

Invasive Diagnostikverfahren

  • Phlebographie
    Hier wird mit einer kleinen Kanüle eine Vene am Rücken des Fußes punktiert. An dieser Stelle wird das Röntgen-Kontrastmittel in die Vene injiziert. Anschließend wird mit einem Röntgengerät verfolgt, wie das Kontrastmittel abfließt. Mit dieser Diagnostikmethode kann der Arzt Hindernisse in den tieferliegenden Venen darstellen, so zum Beispiel eine Venen-Thrombose.
  • Blutige Venendruck-Messung
    Für diese Diagnostikmethode punktiert der Arzt eine oberflächliche Vene im Fußrücken mit einer kleinen Kanüle. Über ein dünnes Schlauchsystem wird dann eine Kochsalzlösung eingeführt. Dieses Schlauchsystem verbindet auch die Kanüle in der Vene mit dem Druck-Messinstrument.
    Hier wird der Druck gemessen, nämlich der sogenannte Ruhedruck vor einer Belastungsübung im Stehen. Bei einem gesunden Venensystem ist schließlich der Venendruck nach der Belastungsübung gegenüber dem Ruhezustand vermindert und steigt schrittweise an, um den Ausgangswert zu erreichen.

Venenschwäche heilen – Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Welche Therapie für die Veneninsuffizienz infrage kommt hängt zum einen von der Intensität der Ausprägung ab.

  • Ein essenziell wichtiger Teil der Venentherapie besteht immer darin, den Blutfluss der Venen zu unterstützen: Hierbei können zum Beispiel Kompressionsverbände oder Kompressionsstrümpfe von großem Nutzen sein. Durch sie werden die Venen so zusammengedrückt, dass ein Blutfluss-Rückstau verhindert wird. Diese Kompressionsstrümpfe und -verbände können im Fachhandel in unterschiedlichen Stärken erworben werden. Sie können in bestimmten Fällen auch individuell an den Patienten angepasst werden.
  • Bei stärker ausgeprägten Symptomen wie zum Beispiel Ödemen kann auch eine medikamentöse Therapie zur Anwendung kommen: Hierfür können etwa vom Arzt entwässernde Präparate verschrieben werden, sogenannte Diuretika. Diese Arzneimittel schwemmen dann das Wasser aus dem Gewebe aus, sodass die Beinschwellung abnimmt. Der Einsatz dieser Diuretika sollte nur nach ärztlicher Indikation und nur kurzzeitig erfolgen.

Medikamente

Ebenso können Medikamente eingesetzt werden, die dafür sorgen, dass die Venenwand nicht so durchlässig für Eiweiße und Flüssigkeiten ist. Diese Präparate werden als Ödem-Protektiv bezeichnet. Sie enthalten zum Beispiel Extrakte aus Wurzelstock, Rosskastanien-Samen und Flavonoide.

  • Bei Hautekzemen können entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Salben und Cremes zur Anwendung kommen.
  • Die meisten Betroffenen empfinden Besenreiser aus kosmetischen Gründen störend. Sie benötigen aber aus medizinischer Sicht nicht unbedingt eine Therapie. Wer Besenreiser entfernen möchte kann das zum Beispiel mit einer Laserbehandlung

Veröden

Ebenso lassen sich oberflächliche Venen bei einer Venenschwäche veröden: Dieses Verfahren wird als Sklersosierungstherapie bezeichnet. Damit können auch kleinere oberflächliche Krampfadern behandelt werden. Besonders gut eigenen sich für die Verödung die kleinen Hautvenen oder die Seitenast-Krampfadern. Oberflächliche Venenstämme sollten im Allgemeinen nicht mit der Sklerosierungstherapie behandelt werden. Sie müssen operiert werden.

OP – Venenstripping

Bei größeren Krampfadern hilft also nur die operative Entfernung der betroffenen Venenabschnitte. Dieses Verfahren wird als Venenstripping beziehungsweise als Varizenstripping bezeichnet. Die betroffenen Gefäßabschnitte verschließt der Arzt dann beispielsweise mit dem Laser.

Wenn durch die Venenschwäche Hautgeschwüre vorhanden sind, dann brauchen auch diese eine adäquate Behandlung.

Die Ränder und die Oberflächen sollten zunächst einmal von abgestorbenen Geweberesten befreit werden. Anschließend können Bäder mit bestimmten Zusätzen wie zum Beispiel Kamille eine wohltuende Linderung bewirken. Die Krusten können anschließend vorsichtig mithilfe einer sterilen Pinzette entfernt werden. Wenn das zu schmerzhaft ist, kann der Arzt eine spezielle Salbe mit betäubender Wirkung auftragen.

Wenn es an der Wundoberfläche im Rahmen der Behandlung zu Blutungen kommt, ist das nicht schlimm, im Gegenteil: Das Blut setzt bestimmte Wachstumshormone frei, die die Zellerneuerung und somit die Wundheilung beschleunigen.

Die Ränder nässender Wunden können mit einer Zinksalbe ausgetrocknet werden. Wenn diese Maßnahmen regelmäßig, sorgfältig und gründlich durchgeführt werden, können dadurch auch länger bestehende Geschwüre abheilen.

Prävention: Wie kann einer Venenschwäche wirksam vorgebeugt werden?

Eines der größten Risikofaktoren für die Entstehung einer Venenschwäche sind Bewegungsmangel und Übergewicht.

Tag für Tag müssen die Venen rund 7000 Liter sauerstoffarmes Blut zum Herz zurücktransportieren. Das ist eine Schwerstarbeite, für die sich gestärkt werden müssen. Besonders wichtig ist hier das Training der sogenannten Muskelpumpe, also der Beinmuskulatur.

Versuchen Sie auch im Büroalltag ausreichend Bewegung zu integrieren: Machen Sie häufiger eine Pause, machen Sie nach dem Feierabend ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft oder beginnen Sie mit Sport arten wie Schwimmen, Fahrrad fahren oder Wandern!

Nehmen Sie auch häufiger die Treppe als den Lift oder die Rolltreppe.

Wenn Sie längere Zeit im Stehen verbringen oder am Schreibtisch sitzen, sollten Sie Fußgymnastik betreiben: Bewegen Sie Ihre Fußspitze immer wieder in Richtung des Schienbeins und wieder zum Boden.

Wippen Sie auch mehrmals von den Fußspitzen auf die Fersen und wieder zurück.

Auch Füße-Kreisen entlastet hier die Venen.

  • Auch Aqua-Gymnastik und Walken sind ein ausgezeichnetes Training für die Wadenmuskulatur und somit für die Muskelpumpe und die Venenklappen. So kann das Blut leichter zurück zum Herz transportiert werden.
  • Kalte Güsse führen zunächst einmal zu einer Verengung der peripheren Blutgefäße. Die kurz darauf einsetzende Entspannung führt zu einer besseren Durchblutung im behandelten Körperareal. Führen Sie hierfür den Wasserstrahl an der Außenseite des Beins entlang bis zum Oberschenkel hinauf und auf der Innenseite wieder zurück.
  • Mal pro Seite wiederholen.
  • Auch Cremes und Geles können hier als alternative Hausmittel zur Anwendung kommen. Wertvolle Extrakte wie Rosskastanie oder roter Weinlaub linder effektiv Schwellungen und stärken das Venensystem. Rosskastanie stoppt zudem die Entzündungsprozesse in den Venen. Diese Mittel gibt es auch als Tabletten – beispielsweise in der Apotheke – zu kaufen.
  • Beine hochlegen!

Legen Sie so oft es geht die Beine hoch, damit die Schwellungen zurückgehen können und das Gefühl schwerer, müder Beine zurückgeht. Sollte das im Büro oder auf längeren Flugreisen nicht möglich sein, empfehlen sich präventiv Stützstrümpfe.

Beinmassage

Eine Massage bringt die Durchblutung so richtig in Schwung: Diese können Sie zum Beispiel mit einem Massage-Roller aus dem Fachhandel machen oder einfach mit den Händen. Wiederholen Sie eine solche Beinmassage im Idealfall bis zu fünf Mal täglich.

Gesunde Ernährung

Für ein gesundes Venensystem sollte Übergewicht unbedingt vermieden werden! Setzen Sie daher viel auf sekundäre Pflanzenstoffe und wertvolle Flavonoide, die in zahlreichen Gemüse- und Fruchtsorten enthalten sind. Insbesondere Zitrusfrüchte aller Art sind venenfreundlich: Essen Sie reichlich Orangen, Brokkoli, Paprika, Porree und viele weitere frische Frucht- und Gemüsesorten.

Des Weiteren sollten Sie täglich genug trinken: Mindestens zweieinhalb bis drei Liter ungesüßte Tees und Wasser gehören für ein gesundes Venensystem zum Pflichtprogramm. Auf zucker- und sehr fettreiche Nahrungsmittel sollten Sie hingegen verzichten.

Verlauf und Prognose

Der Verlauf einer Veneninsuffizienz ist in der Regel abhängig vom Grad der Ausprägung. Wenn eine leichte Venenschwäche bereits im Anfangsstadium behandelt wird, dann kann ihr Fortschreiten meistens aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden. Besteht sie fort und kommt es zur Bildung von Krampfadern und weiteren Beschwerden, dann steigt auch das Risiko für gefährliche Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Venenthrombose.

Hier ist somit ein schnelles Handeln und eine adäquate Behandlung gefragt.

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